Abwasserreinigungsanlage Thurtal

Die ARA Thurtal ist eine interkantonale Anlage. Sie reinigt die Abwässer der Gemeinde Ellikon an der Thur, Rickenbach, Dinhard sowie von Anteilen der Gemeinden Uesslingen-Buch, Wiesendangen, Gachnang und der Stadt Frauenfeld. Die Anlage wurde im Jahr 1975 in Betrieb genommen, 1993/94 ausgebaut und in den Jahren 2014 bis 2016 auf die derzeitige Grösse erweitert. Mit dem zuletzt erfolgten Ausbau wurde ein wichtiger Beitrag zur Sicherung des Gewässerschutzes in der Region bei weiter wachsender Einwohnerzahl geleistet. Durch die mit dem letzten ARA-Ausbau realisierte Ableitung des gereinigten Abwassers in die Thur wird der Ellikerbach entlastet. Die vorliegende Broschüre erläutert die Funktionsweise der ARA und vermittelt einige Impressionen der Anlage.

Schema

Abwasserreinigung – modernes Wasserrecycling

  • Zulauf und Regenbecken

    Das Abwasser aus dem Einzugsgebiet des Kläranlageverbandes gelangt zunächst in das Zulaufhebewerk. Dort wird es mit Schneckenhebewerken angehoben und fliesst anschliessend in freiem Gefälle durch die ARA. Bei stärkerem Regen fliesst der ARA mehr Wasser zu, als sie bewältigen kann. In diesem Fall wird ein Teil des Abwassers vor dem Zulaufhebewerk abgeleitet und im Regenbecken bis zum Ende des Regenereignisses zwischengespeichert. Fliesst dem Regenbecken mehr Wasser zu als es aufnehmen kann, fliesst das überschüssige Wasser in den Ellikerbach.

  • Mechanische Reinigung

    Das in die ARA geleitete Abwasser durchfliesst in einer ersten Phase die mechanische Reinigungsstufe. Diese besteht aus dem Feinrechen, dem Sand- und Fettfang sowie dem Vorklärbecken. Mit dem Feinrechen werden Grobstoffe aus dem Abwasser entfernt und in der Rechengutwaschpresse verdichtet. Im Sandfang setzen sich Sand und Kies auf dem Grund ab, während Fette auf der Wasseroberfläche aufschwimmen. Der aus dem Sandfang entnommene Sand enthält noch sehr viel organische Beimengungen, die in einer Sandwaschanlage abgetrennt und zurück in die Abwasserreinigung gegeben werden. Nach dem Sandfang gelangt das Abwasser in das Vorklärbecken. Aufgrund der langsamen Fliessgeschwindigkeit sinken Schwebstoffe zu Boden und bilden dort einen Schlamm, der regelmässig mit einem Brückenräumer zusammengeschoben und anschliessend in die Schlammbehandlung gepumpt wird.

  • Biologische Reinigung

    In den Belüftungsbecken werden organische Schmutzstoffe sowie Stickstoffverbindungen mit Hilfe von Mikroorganismen abgebaut. Die Belüftungseinrichtung sorgt für den Eintrag von Sauerstoff, den die Bakterien für ihre Arbeit benötigen. Die Bakterien sind Teil des Belebschlammes, der sich im Nachklärbecken absetzt und als Rücklaufschlamm kontinuierlich in das Belüftungsbecken zurückgepumpt wird um die Bakterienkonzentration aufrechtzuerhalten. Da sich die Organismen vermehren, muss ein Teil des Belebtschlammes regelmässig als Überschussschlamm aus dem System abgezogen werden. Im Abwasser enthaltene Phosphate wirken in Gewässern als Dünger und fördern damit das Wachstum von Algen. Durch die Zugabe von eisen- oder aluminiumhaltigen Fällmitteln werden gelöste Phosphate in unlösliche Verbindungen überführt und zusammen mit dem Überschussschlamm aus dem Abwasser entfernt und der Schlammbehandlung zugeführt.

  • Ablauf

    Das biologisch gereinigte Abwasser gelangt in das Ablaufpumpwerk und wird durch eine ca. 1 km lange Druckleitung in die Thur gepumpt. Im Ablauf der ARA werden regelmässig Abwasserproben entnommen und die Restverschmutzung kontrolliert.

Schlammbehandlung

Der aus dem Vorklärbecken abgezogene Frischschlamm wird in die Faulräume gefördert und dort bei einer Temperatur von ca. 38°C unter Sauerstoffabschluss ausgefault. Der Überschussschlamm aus der biologischen Reinigungsstufe wird maschinell eingedickt und ebenfalls der Schlammfaulung zugeführt. In den Faulräumen bauen Mikroorganismen die organischen Stoffe (Fette, Kohlenhydrate, Eiweisse) ab. Bei diesem Prozess entsteht Faulgas, das zu gut 60 % aus Methangas besteht . Das Gas wird in einem Blockheizkraftwerk zur Erzeugung von Strom und Wärme verwertet. Die Abwärme wird grösstenteils zur Beheizung der Faulung verwendet. Mit dem erzeugten Strom kann ein bedeutender Teil des Energieverbrauchs der ARA (ca. 25 %) selbst gedeckt werden. Der ausgefaulte Schlamm gelangt in die beiden Schlammstapel, wo er eindickt und anschliessend zur Entwässerung, Trocknung und Verbrennung abtransportiert wird.

Diese Sachen gehören NICHT ins Abwasser!

Durch das Berücksichtigen dieser Vorgaben helfen Sie mit, unsere Gewässer sauber und die  Betriebskosten tief zu halten – eine win-win Situation! Das Team der ARA Thurtal dankt Ihnen für die Mithilfe.

Feuchttücher & Hygineartikel

Sie führen zu Verstopfungen von Pumpen und gehören in den Kehricht.

Küchenabfälle & Katzensand

Bitte über den Kehricht entsorgen. Sie fördern die Vermehrung von Ratten in der Kanalisation.

Öle & Fette

Bitte an Altölsammelstelle entsorgen. Sie können zu Ablagerungen in Kanalisation und Rohrleitungen führen.

Lösungsmittel & Benzin

Können zur Bildung explosionsfähiger Atmosphäre in der Kanalisation führen. Bei Schadstoffsammelstellen bzw. Lieferanten abgeben.

Medikamente

Viele Medikamentenwirkstoffe werden in der Kläranlage kaum oder gar nicht eliminiert und können schädliche Auswirkungen auf Gewässerorganismen haben. Bitte zur Apotheke zurückbringen.

Chemikalien

Sie sind «Gift» für jede ARA und beeinträchtigen oder töten die Organismen, die das Abwasser reinigen.

Impressionen